Kreativität aus fernöstlicher Perspektive
Nach längerer Pause hat Raimar Heber zum SND/DACH-Themenabend eingeladen. Sein heutiger Gast ist Andreas (Andy) Artmann, Publizist, Kreativ Director und Ausbildungsredakteur, der nach eigener Aussage bist heute zwar nicht die Welt erobert aber überlebt hat. Ob das eine oder andere sein Ziel war bleibt offen. Die Einladung zu diesem Abend kam für ihn spontan und er hat sie spontan und gern angenommen. Die Inhalte stammen, wie er berichtet, zum Teil aus einer als „niederschwellig“ deklarierten Weiterbildung, welche er mit angehenden Journalisten durchgeführt hat. So wird den Zuhörenden gleich zu Beginn Mut gemacht, sich auf einen entspannten Abend zu freuen.

Wir erfahren etwas über die Kampfkunst Aikido, die für Andreas (Andy) Artmann nicht nur eine Kampf-, sondern eine Lebenskunst ist, deren Weisheit sich für ihn auf andere Lebensbereiche übertragen lässt: in einer Konfliktsituation nicht weglaufen oder angreifen, sondern den Kontakt mit dem Konfliktpartner suchen. Aikido ist rund und harmonisch. Aikido bedeutet machen, üben und nicht so viel erklären, analysieren, kontrollieren. Kein Sklave von richtig oder falsch sein. Und so entwickelt sich der (Lebens)weg dann eher von selbst.
Den Dingen ihren Lauf lassen entspricht auch der Lebensweise der Samurai. Auf ihrem Lebensweg, der häufig mit einem aufgeschlitzten Bauch für ein höheres Ziel endet, streben sie nach einem Sein im Hier und Jetzt, nach Furchtlosigkeit und Gelassenheit. Sie sollen Krieger sein mit einem zärtlichen, fürsorglichen Herzen, mit Verständnis für Ästhetik. Loyalität und Ehre spielen eine Rolle sowie die Fähigkeit in rechter Weise zu führen. Weisheit und Intuition sollen trainiert werden. Und der durch einen aufgeschlitzten Bauch oder auf andere Weise ums Leben gekommene Samurai ist nicht etwa bedauernswert, sondern ein Held mit Happy End, da er siegreich für eine größere Sache unterwegs war.
Fernöstliche Geschäftsleute, die sich bei ihren unternehmerischen Tätigkeiten von diesen Prinzipien leiten lassen, haben wahrscheinlich nicht solch ein „Happy End“ als Ziel, aber ihre Erfolge haben auch westliche Unternehmer neugierig gemacht auf neue, andere Herangehensweisen. So wird ein Anfänger im Berufsleben nicht als Last, sondern als Geschenk gesehen, da sein unvoreingenommener Blick als besondere Fähigkeit wahrgenommen wird. Entscheidungen sollten sieben Atemzüge lang überdacht werden. Bei den Samurai geht es danach um Leben und Tod und auch in der Geschäftswelt werden viele Entscheidungen weitreichende Folgen haben. Manche Produkte, wie z. B. der Walkman, so erzählt Herr Artmann, konnten entstehen, weil Mitarbeiter unterschiedlicher Hierarchiestufen so zusammengearbeitet haben, dass sich alle einbringen konnten und ernst genommen wurden. Die Entstehung und Umsetzung ungewöhnlicher Ideen wurde möglich.
Zwischendurch ist es auch kompliziert geworden an diesem Abend, mit dem fernöstlichen Einfluss oder den Einflüssen überhaupt. Da werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir in unserem Handeln bewusst oder unbewusst heilsam oder unheilsam sein können. Mit dem richtigen Flow und wenn wir genug geübt haben, sollten wir bestenfalls unbewusst heilsam handeln, also immer öfter das Richtige tun, ohne es zu merken.